Application Delivery Networking vs. Netzwerk Lastenausgleich – schneller als die Polizei erlaubt?

Eine reine Lastverteilung im Rechenzentrum erfüllt meist nicht den gewünschten Effekt und das Hauptziel, die positive Nutzererfahrung der Anwender durch die schnelle Auslieferung der Applikation wird nicht erfüllt, da viele Komponenten, die ein Netzwerk verlangsamen können nicht optimiert werden. Application Delivery Networking dagegen ist ein ganzheitlicher Ansatz, der das gesamte Konstrukt beginnend im Netzwerk bis hin zu Applikationsauslieferung betrachtet.

Es geht also nicht einfach nur darum, ob eine Anwendung funktioniert – also ob sie startet oder nicht. Möglicherweise funktioniert nur die schnelle, akkurate, sichere oder passende Übertragung von Daten auf das anfordernde Gerät nicht wie gewünscht. Die Lastverteilung von Netzwerken allein bietet keinen Schutz gegen solche Arten von Funktionsstörungen bei Übertragungen. Im Kontext müssen folgende Herausforderungen betrachtet werden:

  • die Leistung von Remote-Netzwerken außerhalb des Rechenzentrums
  • unerwartetes Anwendungsverhalten
  • die Leistungsfähigkeit des Endbenutzer-Geräts
  • Echtzeitanalysen der Endbenutzer-Erfahrung

Netzwerkleistung
Das langsamste Element bei der Datenübertragung zwischen Server und einem Remote-Gerät findet sich meist am Ende der Übertragung, beim direkt mit der Endbenutzer-Technologie verbundenen Netzwerk. Dies ist immer häufiger der Fall bei mobilen Geräten. Unabhängig vom Medium, kabellos oder durch Kabel mit dem Netzwerk verbunden, ist das Leistungsmanagement jedoch ein kritischer Schritt für eine positive Endbenutzer-Erfahrung. Die Auswirkungen von schlechter Leistung, die von Netzwerken außerhalb des hostenden Rechenzentrums verursacht werden, werden durch die Ineffizienz von Webanwendungen und ihren Protokollen noch verstärkt. Webanwendungen werden häufig in „sterilen Laborumgebungen“ entwickelt, ohne eine Kenntnis der Probleme beim Zugriff auf Webanwendungen bei der tatsächlichen Verwendung. Daher ergeben Verhaltenstests in diesen Laborumgebungen akzeptable Ergebnisse, die sich nicht in Produktionsumgebungen widerspiegeln. Im Falle von interaktiven Anwendungen, bei denen Daten von einem Rechenzentrum empfangen und an ein Rechenzentrum übermittelt werden, werden die Auswirkungen von geringerer Latenz deutlich verstärkt.

Unerwartetes Anwendungsverhalten
Unvorhergesehene Fehler treten während des Ausführens einer Anwendung auf. Es können z. B. nicht abgefangene Ausnahmen, wie sie in der Programmiersprache bezeichnet werden, auftreten, wenn eine Anwendung einen Status erreicht, der vom Entwickler nicht vorhergesehen wurde. Diese Probleme können vielschichtige Ursachen haben, wie unerfahrene Entwickler, den Druck, die Funktionalität schnell zu veröffentlichen, Fehler bei den Schnittstellen zur Anwendungsprogrammierung (APIs), um nur wenige zu nennen, und resultieren in einem Absturz der Anwendung. Leider kann es keine Lösung sein, von Entwicklern zu erwarten, keine Fehler zu machen. Dieses Symptom ist die Konsequenz des menschlichen Elements beim Computing. Die sich daraus ergebende Endbenutzer-Erfahrung reicht von bedeutungslosen oder verwirrenden Fehlermeldungen bis hin zu langen Verzögerungen, die zu einem Ablauf der Sitzung oder einem Webbrowser-Fehler führen. Dies kann für ein Unternehmen Geschäftsverluste und Rufschädigung bedeuten.

Geräte-Leistungsfähigkeit
Die optimalen Anwendungslösungen für Laptops, Tablets und Smartphones sind nicht gleich. Apple iOS, das Betriebssystem für iPhones und iPads, kann z. B. Webanwendungen, die mit Shockwave Flash von Adobe entwickelt wurden, nicht verarbeiten. Webanwendungen, die mit Microsoft Silverlight entwickelt wurden, werden ebenfalls nicht erkannt. Das Application Delivery Network (ADN) muss mit den verschiedenen Anforderungen einer wachsenden Zahl von Endbenutzer-Gerätetypen zurechtkommen und sicherstellen, dass die Geräte mit dem passenden Dienst verbunden sind. Ist dies nicht der Fall, wird die Erfahrung des Endbenutzers getrübt durch Fehler, Verwirrung und Enttäuschung.

Echtzeitanalysen
Analysen bieten Unternehmen transparente Prozesse. Wenn diese Transparenz jedoch nicht aus Echtzeitverhalten abgeleitet wird und detaillierte Informationen zur Anwendung und zum Endbenutzer enthält, sind diese Daten nutzlos. Nur Analysen, die sich auf Endbenutzer-Erfahrungen stützen, sind bei der erfolgreichen Bereitstellung von Anwendungen hilfreich. Diese Analysen müssen Leistung, Betriebssystem und Webbrowser-Versionen sowie Netzwerk- und Anwendungsreaktionsfähigkeit beinhalten, um für die Bestimmung der Serviceebene hilfreich zu sein.

Durch eine große Bandbreite an Gerätesupport und unterschiedliche Probleme bei der Remote-Netzwerkkonnektivität ist es erforderlich, dass IT-Abteilungen einen sicheren, ortsunabhängigen, schellen und immer verfügbaren Zugang bereitstellen – 24 Stunden am Tag. Die Lösung für die heutigen Probleme bei der Anwendungsbereitstellung erfordert ein intelligentes Netzwerk, das Folgendes bietet:

  • Kenntnis der Anwendung: Detaillierte Kenntnis darüber, wie die Anwendung für den Endbenutzer aussieht.
  • Kenntnis der Benutzer: Die Fähigkeit, zu erkennen, welcher Benutzer von welchem Gerät aus auf welche Anwendung zugreift.
  • Kenntnis der Ressourcen: Die Fähigkeit, all diese Teile der Infrastruktur für die Anwendungsbereitstellung zusammenzufassen, um eine Echtzeit-Sichtbarkeit für das gesamte ADN zu bieten.

Es existieren nur wenige Strategien zum nicht intelligenten Weiterleiten von Paketen von Gerät zu Gerät, wie es von Netzwerk-Load-Balancern ausgeführt wird. Mark Fabbi von Gartner teilt diese Meinung: „Der Ansatz von Cisco, die Entwicklung der Application Control Engine einzuschränken, zeigt deutlich, dass die Zeit der eigenständigen Load Balancer vorüber ist. Branchenführer im IT-Bereich sollten sich darauf konzentrieren, besser entwickelte Application Delivery Controller-Funktionen zu nutzen, um die Anwendungsbereitstellung zu verbessern.“

Published Jun 20, 2013
Version 1.0

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